Am Arbeitsplatz wachsen

Raus aus den Routinen: Kreativität gibt Energie

 

 

 

Kreativität als Gesundheitsfaktor

 

Kreative Methoden am Arbeitsplatz

 

Kreativität braucht Spielzeug

 

 

 

Was hat Kreativität mit der Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu tun? Eine ganze Menge, denn Kreativität macht Spaß, führt zum sogenannten „Flow“-Erleben. Wir werden unzufrieden unter anderem auch, weil die Arbeit langweilig ist, wir uns nicht einbringen können und die tägliche Routine sich wie ein Hamsterrad ohne Bremsvorrichtung anfühlt. Das sogenannte „Boreout-Syndrom“ ist der Gipfel der Langeweile. Hier führt zu viel Routine, Unterforderung und das immer Gleiche im schlimmsten Fall zu ähnlichen Symptomen wie beim Burnout: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Angstgefühle, Depression.

 

So ist mehr Kreativität im Arbeitsalltag gesundheitsfördernd und hat auch noch Zusatznutzen: es wird lebhafter, ein bisschen bunter, es regt die Phantasie an, es wird mehr gelacht. Also Motivationssteigernd! Zum anderen haben kreative Prozesse meist einen Output in Form von Ideen und Lösungen. Und davon können Sie, Ihr Team oder Bereich profitieren!

 

Wenn Sie mit Ihren Kolleg*innen mehr kreative Elemente in den Alltag holen wollen, vorab einige „Spielregeln“:

 

- Kreativität geht nicht auf Knopfdruck. Ein passendes Zeitfenster wird vereinbart.

- Kreativität braucht ein gutes Klima. Alle Meinungsäußerungen sind willkommen, es gibt keine „blöden Ideen“

- Kreativität lässt sich nicht zwingen aber locken! Zum Beispiel mit einer guten Vorbereitung und einer klaren Moderation.

 

Ein Beispiel für eine kreative Teamsitzung

Ihre nächste Teambesprechung hat das Thema „Teamtag 2020“. Dazu wollen Sie, statt langatmiger Diskussionen, eine Ideensammlung machen. Starten Sie die Besprechung anders als gewohnt. Jede Unterbrechung von Routinen ist gut für kreative Prozesse! Legen Sie Postkarten, zum Beispiel mit Naturmotiven, aus. Bitten Sie zum Einstieg, dass sich jeder eine Karte auswählt. Reihum sagt jeder stichwortartig seine Assoziationen zum Foto. Schreiben Sie die Stichworte mit – sie werden im weiteren Verlauf der Sitzung noch mal zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sind alle assoziativen Prozesse eine gute Lockerungs- und Aufwärmübung für Ideen- und Lösungsfindung. Ebenso sind Bilder eine gute Unterstützung, sie sprechen im Gehirn andere Regionen an als wenn nur gesprochen wird.

Jetzt sind verschiedene Methoden möglich, um viele gute Ideen zum Teamtag zu bekommen.

 

Der Klassiker: Brainstorming

Sie können ein klassisches Brainstorming anschließen. Dazu benötigen Sie ein Plakat an der Wand zum mitschreiben (wahlweise ein Flipchart). Oben steht das Thema. Fordern Sie auf, das alle ihre Ideen sagen. Sagen Sie, dass man an die Ideen von anderen anknüpfen darf, auf keinen Fall dürfen Ideen negativ kommentiert werden, auch nicht durch Mimik oder Körpersprache. Sollte Ihnen so etwas auffallen, unterbinden Sie es, denn Abwertung ist ein klassischer Kreativitätskiller! Geben Sie eine Zeit vor, zum Beispiel „10 Minuten sammeln wir jetzt alle Ideen zur Gestaltung unseres Teamtages“. Stoppen Sie nur wenn Sie mit schreiben nicht mehr mitkommen. Schreiben Sie ALLES auf. Oft gibt es nach 3-4 Minuten eine Pause, wenn der erste Ideenschwung um ist. Hören Sie erst auf, wenn die 10 Minuten um sind, meist gibt es noch viele Ideen, die etwas langsamer sind. Soweit, so bekannt, Brainstorming ist ja ein echter Klassiker. Doch nun wird es spannend, denn was macht man jetzt mit den vielleicht 10 Ideen die dort stehen? Nach Ideensammeln kommt in kreativen Prozessen „Ideen bewerten“. Notieren Sie dafür ein einfaches Bewertungssystem auf einem Plakat. Dann sortieren Sie mit Allen die Ideen:

 

A = sofort zur Umsetzung geeignet, darüber können wir abstimmen

B = weitere Ausarbeitung nötig

C = schöne Idee, momentan jedoch nicht passend, kommt in den Ideenspeicher

 

Mit den Kategorien A und B wird weiter gearbeitet. Gibt es einige B-Ideen, wird festgelegt, wer sich um die Recherche eines Veranstaltungsraumes kümmert etc. Beim nächsten Mal werden alle Ergebnisse angeguckt, dann wird abgestimmt. Überlegen Sie vorher bzw. legen Sie es in der Gruppe fest, ob einfache oder 2/3-Mehrheit den Zuschlag erhält. Sonst kann es in Streit ausarten und das ist nicht der gewünschte Effekt.

 

Die kleine Schwester: Brainwriting

Alternativ für solche Ideensammlungen eignet sich auch das Brainwriting. Beziehen Sie dafür einen großen Tisch mit Packpapier. Schreiben Sie das Thema in die Mitte. Alle haben einen Stift und notieren ihre Ideen auf dem Papier. Man kann herumgehen, die Ideen der anderen lesen, Anmerkungen dazu schreiben. Dabei soll möglichst wenig gesprochen werden. Auch hier ist eine Zeit fest zu legen und diese ein zu halten. Mit den Ergebnissen kann man wie beim Brainstorming verfahren.

 

Lockert Blockaden: Reizwortmethode

Sollte es sehr zäh zugehen und es wollen keine Ideen entstehen, kann die Reizwortmethode hilfreich sein. Jeder bekommt ein beliebiges Hauptwort „zugeteilt“ – dafür kann es gut sein, eine Liste vor zu bereiten mit mindestens 10 Worten (Schrank, Baum, Katze, Weltkugel...) Jeder notiert 4 Eigenschaften und fragt anschließend: Was fällt mir in Bezug auf diese Eigenschaft zu unserer Frage/ Problem ein? Als Beispiel Wort: Katze, 4 Eigenschaften: weich, schnurrt, verfressen, elegant. „Weich“ in Bezug auf unseren Teamtag: es sollte harmonisch sein und genügend Zeit für Austausch... „schnurrt“ in Bezug auf unseren Teamtag: eine Oldtimertour oder eine Zugfahrt... etc. Man lässt sich hier wirklich von den Assoziationen leiten, es geht nicht um Richtig oder Falsch sondern nur darum, auf andere Ideen als die „festgefahrenen“ zu kommen.

Gerade die letzte Methode eignet sich auch hervorragend, um auch allein am Schreibtisch auf neue Gedanken zu kommen (erkläre ich hier auf dem Youtube-Video)

 

Ansonsten gilt für kreative Prozesse: Ausprobieren und spielerisch herangehen. Trauen Sie sich! Ermutigen Sie sich und andere, Ideen zu äußern, legen Sie in ihrem Büro eine Ideenwand im Besprechungsraum an oder ein Ideenbuch oder schlagen Sie dies vor. Besprechen Sie, ob Sie Materialien anschaffen wollen, die kreativitätsfördernd sind. Das können Stifte sein, Wachsmaler, Postkarten und Bilder... Schöne Ideen zu Materialien gibt es zum Beispiel auf Neuland oder Metalog. Neben Material als Einladung an die Phantasie ist es wichtig, dass mit Ideen wertschätzend umgegangen wird, dass sie aufgegriffen werden und es Rückmeldung dazu gibt. Kreativität darf keine Eintagsfliege sein, sondern will ernst genommen werden. Und dann kann es echt lustig werden!

 

Literaturtipps:

Bayerl, Claudia (2005). 30 Minuten für Kreativitätstechniken. Gabal Verlag, Offenbach.

 

Scherer, Jiri (2007). Kreativitätstechnik. In 10 Schritten Ideen finden, bewerten, umsetzen. GABAL Verlag, Offenbach.